Wenn Menschen sich nicht in einem Veranstaltungsraum treffen dürfen, um miteinander zu diskutieren, dann kommen sie halt im Internet zusammen! Die FREIE WÄHLER Schwalmstadt haben jetzt eine zweistündige Internet-Konferenz als BKH Bildungsveranstaltung zum Thema „Mobilität auf dem Land – wie wollen wir in Zukunft fahren?“ organisiert. Über 40 Menschen saßen zu Hause vor ihren Rechnern, hörten sich Vorträge an und tauschten Argumente aus. Fazit von Schwalmstadts FREIE WÄHLER-Geschäftsführer Matthias Reuter, der auch die Moderation übernahm: „Klasse, solche Veranstaltungen haben Potenzial.“
Elektro-Ingenieur und FREIE WÄHLER-Kandidat für den Kreistag Jürgen Sapara aus Schwalmstadt, der auch beruflich an der Energiewende arbeitet, warb in seinem Vortrag für eine „andere Mobilität“. Wenn man die ehrgeizigen Klimaschutzziele einhalten wolle, so Sapara, dann sei eine Stromwende, eine Wärmewende und eine Verkehrswende unbedingt nötig. Ganz praxisnah erklärte der Ingenieur, wie jeder einzelne an seiner eigenen Energiewende mitarbeiten könne: Solaranlage aufs Dach, Energiespeicher in den Keller, und vorm Haus oder in der Garage mit dem eigenen Strom das E-Auto laden. Auch das Thema Wasserstoff sprach er an – und hatte Tipps, wie die Mobilitätswende auf dem Land klappen könnte: Das (elektrische) Lastenfahrrad als Ersatz für den Zweitwagen, Carsharing-Projekte initiieren oder Mitfahrbänke, auf denen Menschen ohne eigenes Auto auf eine Mitfahrgelegenheit warten.
Wie fahren wir in Zukunft? Das war das Thema von Motorjournalist Andreas May. Der Ziegenhainer, der in Hamburg arbeitet und lebt, stellte das E-Auto in den Mittelpunkt seines Vortrags. Seine Botschaft: In Städten wie Hamburg wird das Auto nach und nach verdrängt durch den Abbau von öffentlichem Parkraum oder die Sperrung ganzer Viertel für den Autoverkehr. Auf dem Land aber, wo es ausreichend Parkraum gebe, sei das Auto auch in Zukunft unverzichtbar. May warb für die individuelle Mobilität. Und er hatte eine Prognose parat: bis 2030 wird sich das E-Auto durchsetzen, aufgrund von Umweltprämie und anderer Vergünstigungen sei es für den Durchschnitts-Autofahrer mit 12.000 km pro Jahr und Eigenheimbesitzer auf dem Land jetzt schon eine Alternative: „Die Technik und die Reichweite von E-Autos wird immer besser, jetzt muss ganz schnell an der flächendeckenden Lade-Infrastruktur gearbeitet werden, damit wir mit dem E-Auto auch stressfrei in den Urlaub fahren können.“
Es folgte eine lebhafte Diskussion, in der zweierlei klar wurde: Die Teilnehmer an der ZOOM-Sitzung sind für eine ergebnisoffene Entwicklung der CO2-freien Mobilität, sehen nicht nur das E-Auto, sondern auch Wasserstoff als Lösungsansätze für die Zukunft. Und viele von ihnen wollen den Tipp von Sapara und May beherzigen: Jetzt die Förderung von 900 Euro für eine private Wallbox beantragen. Denn das nächste (oder übernächste) Auto könnte einen Stecker haben.