Cornelia Henkel und Dr. Christoph Pohl
In weiten Teilen unserer Gesellschaft fehlt es an qualifizierten, motivierten und an der Berufspraxis interessierte junge Menschen. Dies bezüglich im Handwerk, in der Industrie und in der Wirtschaft , sowie im Bereich Gesundheit und Soziales.
In vielen Ländern, beispielsweise den USA, werden unsere deutschen Ausbildungsberufe, mit oder ohne Studium, als sehr qualifiziert, zukunftsorientiert und attraktiv angesehen. Ebenso unsere differenzierten Ausbildungswege, wie die Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten nach dem Ausbildungsabschluss.
Heute studieren etwa 60 % eines Jahrgangs von Schulabgängern. Davon die meisten an Hochschulen, die zu zwei Drittel eher bezüglich Forschung orientiert sind. Diese Ausrichtung erscheint in der Quantität, wie der Ausrichtung, wenig sinnvoll. Viele Studienabgänger verlassen daher die Hochschule mit falschen Erwartungen an die Praxis. Gegenseitige Enttäuschungen sind vorprogrammiert. In der Folge stellt sich zu oft ein überproportionaler Bedarf an Fort-und Weiterbildungen ein, der für Betriebe wie Fachkräfte einen enormen Aufwand an Zeit und Geld bedeutet. Es kommt also in der Breite nicht das Fachkräftepotential auf den Arbeitsmarkt, das wir für die adäquate Weiterentwicklung unserer Gesellschaft benötigen, meinen die FREIE WÄHLER Schwalm-Eder.
Wie seriöse Prognosen aus Wissenschaft wie Berufsverbänden beschreiben, liegt die derzeitige Bedarfsquote an Akademikern insgesamt bei weit unter 50% und wird sich kaum verändern. Schon heute haben wir enorme Bedarfe an beruflich qualifizierten Fachkräften aller Ausbildungsebenen und Qualifikationsstufen, die in der Anzahl ausreichend zu finden sind und sich in die Alltagspraxis ihres Berufsfeldes relativ problemfrei integrieren lassen.
Die FREIE WÄHLER möchten diesem negativem Trend entgegen wirken, denn es benötigt verschiedenste Bemühungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Ein Ansatzpunkt liegt in der frühzeitigen Möglichkeit von Mädchen und Jungen, sich bewusst und gezielt, mit berufsbezogenen Bildungsangeboten im Rahmen von Schule auseinandersetzen zu können. Die Vielfalt der verschiedensten Berufsfelder und ihre enormen Chancen zu erfahren. Zusätzlich zu den allgemeinen Bildungselementen, erwerben die Schülerinnen und Schüler berufsorientierte, wie berufsübergreifende Kompetenzen und Fähigkeiten, die sie in die Lage versetzen selbst zu entscheiden, welchen schulischen Abschluss sie vorab benötigen, um eine bestimmte berufliche Verwirklichung (Berufsausbildung / berufsbezogener Studiengang) anzustreben. Beziehungsweise ob sie sich mit dem Abschluss des beruflichen Gymnasiums (Abitur), die Aufnahme aller Studiengänge an allen Hochschulen / Universitäten ermöglichen wollen.
Diese Vielfalt und Differenzierung ohne Selektion an Bildungsangeboten entspricht den heutigen Standards moderner Bildung. Sie stellt eine attraktive Alternative zu den bestehenden schulischen Angeboten dar.
Insbesondere in unserer Region fehlt ein solches Bildungsangebot. Es gebührt der Verantwortung gegenüber unseren Kindern, aber auch der Betriebe und Einrichtungen, eine entsprechende Notwendigkeit zeitnah zu verwirklichen.
Für die jungen Menschen und ihre Eltern ist es hierbei besonders wichtig, dass die Schulform vor Ort angesiedelt ist und somit durch relativ kurze Wege gut erreichbar ist, so Cornelia Henkel (Kreisvorsitzende FREIE WÄHLER).
Die regionalen Betriebe und Institutionen können sich aktiv am Bildungsvorgang beteiligen und spätere Fachkräfte für ihre jeweiligen Arbeitsfelder interessieren / gewinnen.
Die Stadt als regionales Zentrum erscheint als Standort besonders geeignet und wird als Wohn- und Arbeitsregion aufgewertet. Durch ein berufliches Gymnasium wird die Stadt als Ganzes attraktiver, erklärt Dr. Christoph Pohl von den FREIE WÄHLER Fritzlar abschließend.