In Niedenstein, einem Ort in Nordhessen, herrscht eine Atmosphäre der Innovation und des nachhaltigen Engagements. So besichtigte der Europaabgeordnete und Kreisvorsitzende der FREIE WÄHLER Engin Eroglu kürzlich das innovative Projekt einer lokalen Garnelenzucht.
Es sind schweißtreibende 32 Grad Raumtemperatur. Die Luftfeuchtigkeit im Niedensteiner Zuhause der Landgarnelen von Sven Damm gleicht der eines tropischen Sonnentages.
Genau das braucht es, damit sich die kleinen Krebstiere wohlfühlen, erklärt Sven Damm bei der Führung durch den Betrieb.
Diese Zucht, bekannt als "Landgarnele", stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung lokaler, umweltfreundlicher Lebensmittelproduktion dar und hat bereits großes Interesse geweckt. Diese Zucht ist ein Paradebeispiel dafür, wie traditionelle Landwirtschaft durch kreative Ansätze ergänzt werden kann, um den Herausforderungen der modernen Lebensmittelproduktion zu begegnen.
Mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Transparenz bietet die "Landgarnele" eine frische Alternative zu herkömmlichen Meeresfrüchten, die oft lange Transportwege hinter sich haben. Der Selbstversorgungsgrad für Fisch liegt in Deutschland bei knapp über 20%, der überwiegende Teil wird demzufolge importiert. Wieso also nicht vor Ort produzieren? Die regionale Erzeugung bietet nicht nur kurze Wege im räumlichen Sinne, sondern insbesondere auch die Möglichkeit, sich als Kunde direkt beim Erzeuger über das Produkt, dessen Herkunft, Aufzucht und vieles mehr zu informieren.
Neben einer sehr umweltfreundlichen Produktion liegt der Vorteil vor allem in der Regionalität. Die Garnelen können im Gegensatz zur gefrorenen Importware frisch vermarktet werden, so Damm.
„Die Natur lässt sich niemals vollständig ersetzen, aber wir versuchen sie in unserer Anlage zum Wohl der Tiere bestmöglich nachzustellen. Natürlich merken sie, dass sie nicht im offenen Meer schwimmen, dass sie sich aber wohlfühlen, da bin ich mir sicher“, sagt Damm, der sich dabei auf seine enge Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover verlässt, der einzigen Universität Deutschlands mit Erfahrung im Bereich Aquakultur. Mit der Hochschule hat Damm beispielsweise das Stresslevel der Garnelen unter verschiedenen Besatzdichten untersucht.
Nachhaltigkeit ist für Garnelenzüchter Damm ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit, was man allein daran sieht, dass die Wärme, die er für eine stabile Wassertemperatur benötigt, aus der eigenen Biogasanlage kommt, Strom aus der eigenen Fotovoltaikanlage und das Wasser aus dem eigenen Brunnen am Niedensteiner Grundstück.
Mit einer zugesetzten Meersalzmischung verteilen sich etwa 1000 Kubikmeter Wasser auf mehrere Betonbecken, in denen pro Jahr etwa 15 Tonnen Garnele produziert werden. 25 Gramm, so Damm, brauche eine Garnele bis zur Verkaufsreife. Die erreiche sie dank eines eigens entwickelten Futtermittels und jeder Menge Pflege in vier bis fünf Monaten.
Engin Eroglu, ein Befürworter von Nachhaltigkeit und Regionalität bei Lebensmitteln, hebt die Bedeutung dieser Konzepte für eine zukunftsfähige Gesellschaft hervor. Die Regionalisierung der Lebensmittelproduktion kann die lokale Wirtschaft stärken, die Biodiversität fördern und zur Schaffung sozialer Nähe zwischen Produzenten und Verbrauchern beitragen.
Es ist bedauerlich, dass die Gelegenheit, Garnelen während des Betriebsbesuchs zu probieren oder zu kaufen, verpasst wurde, da die Abfischzeiten für diesen Tag bereits beendet waren. Es ist jedoch erfreulich zu hören, dass die FREIE WÄHLER Schwalm-Eder sich demnächst zur Garnelen-Abholung anmelden und vorab eine Online-Bestellung aufgeben. https://www.die-landgarnele.de/shop/